Wissenswertes 05/2021
Nutzung vorhandener Verkabelung?
In sehr vielen Fällen werden Rufanlagen nicht neu errichtet, vielmehr werden Bestandsanlagen saniert oder umgebaut. Was liegt also näher als die vorhandenen Verkabelung zu nutzen um Kosten zu sparen? Geht das überhaupt? Was ist zu beachten?
Ist die Verkabelung geeignet?
Zunächst einmal muss geklärt werden ob die vorhandene Verkabelung für das neue System geeignet ist. Die Hersteller beschreiben individuell die Vorgaben ihrer nutzbaren Verkabelung. Damit im Nachhinein keine bösen Überraschungen auftauchen ist es anzuraten, dass Betreiber, Planer und Errichter die Leitungen genau prüfen, ob diese für das vorgesehene System geeignet sind.
Hierbei sind folgende Punkte zu beachten:
- Sind die Vorgaben des Herstellers erfüllt?
- Leitungsquerschnitt
- Leitungslängen
- Verdrillung der Adern
- Anzahl der Adern
- Vorgaben bezüglich der elektrischen Sicherheit nach DIN EN 60601-1 (2xMOPP)
- Isolationswiderstand nach VDE 0100 Teil 600
- Vorgaben der Energieversorgung
- und anderes
Gerade das Thema der "elektrischen Sicherheit" nach DIN EN 60601-1 (2xMOPP) ist völlig neu und kann hier für erhebliche Probleme sorgen. Um dieses zu Vermeiden sollte frühzeitig das vorhandene Leitungsnetz geprüft werden.
Die Zeiten der "elektro-mechanischen" Anlagen sind vorbei, obwohl immer noch einige davon ihren Dienst verrichten, und auch ältere Anlagen mit "Feldbus-Kommunikation" sind zum Teil in die Jahre gekommen. Hier ist eine Erneuerung sicher ratsam. Die seinerzeit genutzte Infrastruktur war meist nicht ausgelegt für eine "schnelle" Kommunikation des Systems.
Auch waren die Vorgaben der "elektrischen Sicherheit" anders als heute, sodass die Verlegung der Leitungen evtl. den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt.
Hier ist also genauestens zu Prüfen ob die vorhandene Verkabelung den heutigen Anforderungen standhält. Und das bereits im Vorfeld.
Die Verantwortung liegt dabei sowohl beim Betreiber als auch beim Planer und Errichter. |